Die wichtigsten LIFE 2020-Ziele, die für alle LVMH-Maisons verpflichtend sind, ist die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Produkte über den gesamten Lebenszyklus um 10%. Die Gruppe wird ihren CO2-Ausstoß in diesem Jahr um 25% reduzieren. LVMH zielt darauf ab, die Rückverfolgbarkeit seiner Rohstoffe zu überwachen, die natürlichen Ressourcen zu schonen und bis 2025 in 100% der Beschaffungsketten die höchsten Standards anzuwenden. Alle Standorte (einschließlich mehr als 300 der eigenen Werkstätten und Produktionsstätten der Standorte weltweit) werden ihre Umweltleistungsindikatoren wie Wasser- und Energieverbrauch sowie Abfallerzeugung um mindestens 10% reduzieren.

200 Audits pro Jahr

Louis Vuitton verpflichtet sich zur sorgfältigen Überwachung seiner Lieferkette, beginnend bei seinen Lieferanten. Alle Lieferanten unterzeichnen den LVMH-Verhaltenskodex und Louis Vuitton führt mehr als 200 Audits pro Jahr durch, um sicherzustellen, dass die Lieferanten die hohen Sozial- und Umweltstandards erfüllen. Die Marke ist dabei, ein verantwortungsbewusstes Beschaffungsprogramm für alle ihre Rohstoffe umzusetzen. Dies umfasst die Einhaltung von Vorschriften, die Rückverfolgbarkeitskartierung, die strengsten Zertifizierungen und ein konsequentes Engagement für bessere Konditionen für Arbeitnehmer und Tiere. Ab 2018 erreichte die Marke das LIFE 2020-Ziel, 70% der Gerbereien für Lederwaren erhielten die Leather Working Group Zertifizierung (LGW), Uhren- und Schmuck erhielten die RJC-Zertifizierung (Responsible Jewelry Council) und Diamanten sind Kimberley process zertifiziert und konfliktfrei.

Bio, nachhaltig, fair, sozial, zertifiziert – viele Hersteller werben inzwischen mit ökologisch und sozial verantwortungsvollen Artikeln und bezeichnen sich als „Faire Kleidung Marken“. Doch bei der großen Auswahl kann es auch unübersichtlich werden. Manchmal ist nur schwer zu erkennen, welche Standards tatsächlich eingehalten werden. Eine Orientierungshilfe bieten Zertifizierungen und Siegel wie das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Rohstoffe (besonders Baumwolle), das Siegel der Fair Wear Foundation (FWF) für menschenwürdige Produktionsbedingungen und der Global Organic Textile Standard (GOTS) für Umweltverträglichkeit.

Dieser Text gibt euch einen kleinen Überblick über verschiedene Faire Kleidung Marken und Shops mit unterschiedlichen Schwerpunkten – vom großen Label bis zum kleinen Webshop. Die meisten Shops berücksichtigen sowohl ökologische als auch soziale Gesichtspunkte, besonders beliebt ist die Kombination aus GOTS- und Fairtrade-Zertifizierung. In allen Shops ist eine Vielzahl von Produkten erhältlich, sehr groß ist die Auswahl bei Shirts, Sweatern und Hoodies. Auch der Stil der Kleidung variiert, von schlichten Basics bis zu modischen Schnitten und auffällig bedruckten Kleidungsstücken ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Armed Angels

Zu den bekanntesten Faire Kleidung Marken gehört Armed Angels aus Köln. Das Label steht seit Anfang 2007 für faire Biokleidung. Sie wird im herstellereigenen Online-Shop, aber auch in vielen anderen Geschäften vertrieben. „Auf dem Weg, das fairste Modelabel der Welt zu werden“, sind alle ihre Artikel sowohl Fairtrade- als auch GOTS-zertifiziert. Für jeden Artikel im Shop sind außerdem alle Informationen zu Herkunft, Material und Zertifizierungen noch einmal zusammengefasst. Das Sortiment für Frauen und Männer bietet eine große Anzahl von bedruckten und unbedruckten Shirts, Tops, Sweatern und Pullovern sowie Hosen, Shorts und Jeans. Außerdem gehören Röcke, Kleider, Blazer, Blusen, Hemden und einige Accessoires zum Angebot.

EarthPositive

EarthPositive ist eine Marke des Unternehmens Continental Clothing mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen führt drei in London entworfene Kollektionen bedruckbarer Kleidungsstücke. EarthPositive verwendet dabei ausschließlich Biobaumwolle, während die Schwesterkollektion „Salvage“ aus recyceltem Material besteht. Continental Clothing wirkt vor allem als Großhändler für andere Shops, die die schlichten EarthPositive Shirts, Pullover, Hoodies und Baumwolltaschen bedruckt oder unbedruckt weiterverkaufen. Die Marke ist auf vielen Verkaufsplattformen vertreten und bietet neben Freizeitkleidung für Männer und Frauen auch Artikel für Kinder und spezielle Babybekleidung. Das Unternehmen arbeitet nach den Standards der Fair Wear Foundation (FWF), die Artikel der EarthPositive Collection sind außerdem nach GOTS zertifiziert.

Glore

Glore steht für „globally responsible fashion“ und stellt im Online-Shop sowie in den Filialen in Hamburg, München, Nürnberg und Stuttgart eine Anzahl von fairen und ökologischen Marken zusammen. Die Produkte werden laut eigenen Aussagen nach dem GOTS-Zertifikat ausgewählt, darüber hinaus sind einige Kleidungsstücke auch nach FWF oder Fairtrade zertifiziert. Genaue Angaben zu Herkunft und Zertifikaten sind zu jedem Artikel im Shop gesondert aufgeführt.
Zum Programm für Männer und Frauen gehören bei Glore Jacken, Mäntel, eine große Auswahl von Hosen und Oberteilen sowie Sportbekleidung, Wäsche, Strümpfe, Schuhe und Accessoires. Ergänzt wird das Angebot außerdem durch Produkte für Babys und Kinder, Pflegeprodukte, Make-up und ausgesuchte Artikel aus der Kategorie Lifestyle (zum Beispiel Möbel oder Wohntextilien) – ebenfalls nach den jeweiligen Standards zertifiziert.

Greenality

Greenality aus Stuttgart wurde 2008 gegründet. Im Webshop vertreibt das Unternehmen Artikel aus eigener Produktion und auch von anderen Herstellern. Der Shop setzt auf Zertifizierungen nach GOTS und Fairtrade, einige Artikel sind darüber hinaus auch als vegan gekennzeichnet. Nach eigenen Angaben sind manche Artikel außerdem mit Track- & Trace-Codes der Initiative MADE-BY ausgestattet, die es ermöglichen, die Lieferkette jedes einzelnen Kleidungsstücks nachzuverfolgen. Im Shop für Männer und Frauen finden sich schlichte und auch modisch bedruckte Artikel. Verkauft wird eine große Auswahl an Oberteilen (T-Shirts, Longsleeves, Pullover und Strickjacken, Hemden, Blusen), Hosen, Kleider und Röcke ebenso wie Jacken, Schuhe und Wäsche.

Kuyichi

Das Label Kuyichi wurde 2001 von der Niederländischen Organisation Solidaridad gegründet. Seine Artikel sind in zahlreichen Geschäften und Webshops sowie im eigenen Webshop (nur auf Englisch) erhältlich. Hierzu gehören in erster Linie fair und bio produzierte Jeans, aber auch Tops, Shirts, Hemden, Kleider, Röcke und Accessoires. Das Label setzt sich nach eigenen Angaben besonders für Nachhaltigkeit ein und ist Mitglied der Fair Wear Foundation. Die Zertifizierungen und Standards der jeweiligen Produzenten lassen sich durch MADE-BY für alle Produkte einzeln nachverfolgen. Neben Bio-Baumwolle verwendet Kuyichi inzwischen für manche Produkte auch weitere alternative oder recycelte Materialien. In den Niederlanden ist es sogar möglich, alte Jeans zum Recycling bei den Kuyichi-Händlern abzugeben.

Manomama

Das Unternehmen Manomama aus Augsburg setzt auf eine ausschließlich deutsche Produktion. Besonderen Wert legt es dabei auf soziale Aspekte: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zu großen Teilen ehemalige Langzeitarbeitslose, die hier seit 2010 eine Chance auf einen Arbeitsplatz mit fairen Bedingungen erhalten. Eingestellt werden zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, Alleinerziehende oder Menschen ohne Schulabschluss.

Aus Kostengründen verzichtet Manomama auf eine Zertifizierung der Produktion, setzt dafür aber auf sehr viel Transparenz: Ein „Ökopass“ bildet den Gesamtproduktionsweg des Kleidungsstücks und die Herkunft der jeweiligen Bestandteile für jedes Produkt ab. Manomama kooperiert außerdem mit Bioland und produziert nach deren Richtlinien mit Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau. Im Shop sind fair in Deutschland hergestellte Tops, Shirts, Sweater, Röcke, Kleider, Jacken und Accessoires verfügbar.

Recolution

Ebenfalls 2010 gegründet wurde das Hamburger Label Recolution. Der kleine Webshop enthält eine Auswahl an Oberteilen sowie Hosen und Röcke. Die Produktpalette bietet nach eigener Aussage „lässige, urbane und norddeutsche Kleidung“ für Männer und Frauen. Die Produkte bestehen aus Bio-Baumwolle und sind GOTS- und Fairtrade-zertifiziert. Recolution versucht, die üblichen langen Verkehrswege von Kleidungsstücken zu verhindern: Anbau der Baumwolle, Herstellung der Stoffe und Verarbeitung nach den selbst entwickelten Designs sind in der Türkei gebündelt. Darüber hinaus zeigt das Unternehmen zusätzliches soziales Engagement: drei Prozent der Einnahmen aus dem Online-Shop werden für ein Projekt zur Entwicklungshilfe in Indien gespendet. Besonders interessant für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende: Wer einen entsprechenden Ausweis einsendet, erhält zehn Prozent Rabatt. http://www.recolution.de

ThokkThokk

Auch ThokkThokk bietet eine Reihe von Bio- und Fairtrade Kleidungsstücken. Das Unternehmen aus München verkauft in seinem Webshop vor allem T-Shirts, Sweater, Pullover, Unterwäsche und Socken aus eigener Herstellung. Zusätzlich sind einige Artikel anderer Hersteller erhältlich, ebenso wie ThokkThokk auch auf weiteren Verkaufsplattformen vertreten ist. Die Kleidungsstücke für Männer und Frauen sind in der Regel nach Fairtrade und GOTS zertifiziert, zum Teil auch nach anderen Richtlinien, wie zum Beispiel dem Schweizer Siegel bioRe. Informationen zur Herkunft und Lizenzierung sind für jedes Produkt genau angegeben. Für die eigene Kollektion sind außerdem sehr ausführliche Informationen zu den Produktionsstätten auf der Website erhältlich.
http://www.thokkthokkmarket.com

Zündstoff

Zündstoff betreibt neben einem Onlineshop auch ein Geschäft in Freiburg. Neben der GOTS-zertifizierten Eigenmarke gehören auch weitere Hersteller zum Angebot für Männer und Frauen. Vertrieben werden Hemden, Shirts und Tops, Pullover, Röcke und Kleider ebenso wie Hosen und Jeans, Socken und Unterwäsche sowie Jacken und Accessoires. Für alle Produkte sind im Shop Informationen zu Herstellern und Zertifizierungen sichtbar. Zusätzlich im Programm ist der Bereich „Non-Clothing“ mit Kosmetika, Kaffee und Büchern aus fairer Produktion. http://www.zuendstoff-clothing.de

Avesu

Der Shop Avesu ist spezialisiert auf Schuhe aus ausschließlich veganen Materialien, die zudem unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Avesu wurde 2010 gegründet und gab es zunächst nur als Onlineshop. Inzwischen gibt es aber auch mehrere Filialen in Berlin, weitere sind in anderen Städten in Planung. Das Sortiment richtet sich an alle: Damen, Herren und Kinder. Die erhältlichen Schuhe sind nicht explizit Fairtrade- oder GOTS-zertifiziert, stammen aber zu 90% aus europäischer Herstellung bzw. aus der EU. Dieser Anteil kann durch die hohen rechtlichen Standards in europäischen Ländern schon einmal als „unter fairen Bedingungen hergestellt“ angesehen werden. Bei den verbleibenden 10% der Artikel aus Ländern außerhalb der EU lässt Avesu die Bedingungen vor Ort überprüfen, bevor ein Hersteller in das Sortiment aufgenommen wird. In den meisten Fällen gibt Avesu direkt in der Produktbeschreibung oder in der Markenbeschreibung an, wo die Schuhe hergestellt werden. http://www.avesu.de/

Doghammer

Doghammer ist ein Start-up für nachhaltige Schuhe aus Rosenheim. Die Gründer Matthias Drexlmaier und Maximilian Hundhammer haben es sich zur Vision gemacht, einen outdoortauglichen Schuh herzustellen, der einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. So entstand die erste nachhaltige Zehensandale von Doghammer in Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Rosenheim. Mittlerweile hat sich das Sortiment vergrößert und man findet neben Outdoorsandalen auch Hüttenschuhe aus Wolle sowie Wanderschuhe und Outdoor Sneaker aus natürlichem Kork, welche fair in Portugal produziert werden. Auch individuelle Zehensandalen sind nach wie vor im Sortiment vorhanden und werden weiterhin in Zusammenarbeit mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderung gefertigt.
https://www.doghammer.de/

Weitere Brands mit fairer Kleidung

Neben den vorgestellten Faire Kleidung Marken und Shops gibt es zahlreiche weitere Anbieter von fairer und ökologisch produzierter Kleidung. Fast alle stellen auf ihren Internetseiten detaillierte Informationen über ihre Arbeitsweise zur Verfügung. Schließlich gehört zum Thema Fair-Trade vor allem eine bewusste und informierte Kaufentscheidung – und neben Siegeln zur Orientierung ist auch Transparenz ein wichtiges Kriterium für die Auswahl einer Marke oder eines Shops. So können alle Konsumentinnen und Konsumenten selbst entscheiden, worauf sie am meisten Wert legen und wem sie vertrauen. Also klickt Euch durch die Websites, informiert Euch und genießt das gute Gefühl beim fairen Einkauf!

Faire Kleidung als Teilsortiment

Zwischen schwarz und weiß gibt es noch allerhand Zwischentöne. Jeder Schritt in Richtung fair ist begrüßenswert, auch wenn das Ideal der umfassenden Fairness und Transparenz noch nicht erreicht wurde, sondern erst eine Tendenz dahin besteht. Gerade wenn sich Händler auf eine sehr spezifische Produktsparte festgelegt haben, kommt es häufig vor, dass diese zwar mitnichten als „fairer Shop“ angesehen werden können, aber zumindest einige zertifiziert faire Produkte als Alternative zu ihrem Standardsortiment im Programm haben. Ob es Euch ausreicht, die steuernde Macht Eurer Konsumentscheidung auf ein Produkt innerhalb eines gemischten Sortiments zu beschränken, oder ob Euch das nicht weit genug geht, könnt natürlich nur Ihr selbst entscheiden. Aber um Euch zu zeigen, dass Ihr diese Wahl überhaupt habt, möchten wir Euch exemplarisch drei Händler aus drei unterschiedlichen Branchen vorstellen, die diesen Ansatz in unterschiedlich starkem Umfang verfolgen.

(Textile) Fotoprodukte – Printplanet

Printplanet ist ein Anbieter von Foto-und Printprodukten verschiedener Art. Neben dem Druck auf Papier und andere Materialien bietet Printplanet auch die Bedruckung von Textilien an. Besonders auf Textilien verwendet Printplanet für den Großteil der Produkte ausschließlich Druckfarben, die mit dem OEKO-TEX®100-Standard zertifiziert sind. Auch viele der bedruckbaren Textilien selbst tragen dieses Siegel. In Sachen Fairness tragen die meisten Artikel dagegen keinerlei Zertifikat. Allerdings gibt es bei T-Shirts die hervorgehobene Möglichkeit, anstelle eines unzertifizierten T-Shirts ein GOTS- und Fair-Wear-zertifiziertes EarthPositive-T-Shirt für den Druck zu verwenden. http://www.printplanet.de/

Die Herstellung von Kleidung schadet der Umwelt enorm. Insbesondere der aktuelle Trend der billigen »Fast Fashion« sorgt dafür, dass die Belastung der Umwelt immer mehr zunimmt. Glücklicherweise gibt es aber auch eine zunehmend starke Gegenbewegung – die, der nachhaltigen Mode. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird immer häufiger benutzt, umschreibt oft genug bedeutungslose Worthülsen und abstrakte Absichten. In Bezug auf auf Kleidung angewendet dient die Beschreibung »nachhaltig« dazu, besonders umweltfreundliche Kleidung zu benennen.

Die Nachhaltigkeit von Mode wird von vielen Faktoren beeinflusst – wir haben im folgenden Text mögliche Eigenschaften von nachhaltiger Kleidung aufgeführt und erklären, wie man Kleidung nachhaltiger kaufen und konsumieren kann. Material Baumwolle und sind die Materialien, die am häufigsten für die Herstellung von Kleidung verwendet werden. Beide Materialien haben im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit allerdings Nachteile.
Polyester enthält zwar keine ungesunden Weichmacher oder hormonell wirksame Substanzen, setzt aber Mikroplastik frei, von dessen langfristiger Auswirkung auf Umwelt,

Mensch und Tier man noch recht wenig weiß. Um negative Auswirkungen zu vermeiden bzw. zu minimieren, sollte Polyester vorbeugend nur möglichst selten gekauft werden oder in Kleidungsstücken und Accessoires, die nur äußerst selten oder überhaupt nicht in die Waschmaschine kommen. Die Aufzucht von Baumwolle verschlingt große Mengen an Wasser und es werden zudem oftmals Chemiekeulen eingesetzt, die in der EU sogar teilwweise nicht zugelassen sind. In Verbindung mit mangelndem Arbeitsschutz und schlechtem Abwassermanagement schadet dies oft genug den Arbeitern, den Anwohnern von Baumwollplantagen sowie der Umwelt im Produktionsland.

Die Verwendung von Bio-Baumwolle entschärft das Problem des hohen Wasserverbrauchs durch eine dickere, wasserspeichernde Humusschicht und vermeidet Schäden durch giftige Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger. Neben Bio-Baumwolle gibt es weitere Materialien, die ein fertiges Kleidungsstück nachhaltiger machen. Mit Hanf eignet sich eine weitere Naturfaser hervorragend zur Herstellung von Kleidung, die Robustheit dieser Pflanze ermöglicht darüber hinaus einen wassersparenden Anbau ohne den Einsatz kritischer Chemikalien. Tencel und Modal sind Marken der österreichischen Lenzing AG. Hinter den Namen verbergen sich umweltfreundliche Zellulosefasern, die jeweils aus Eukalyptus bzw. europäischer Buche hergestellt werden. Beide Fasern bieten eine hervorragende Ökobilanz sowie eine seidige Weichheit des Materials bei guter Atmungsaktivität. Es gibt heute eine immer größere Auswahl an Kleidungsstücken aller Art, hergestellt aus Tencel und Modal.

Farben & Hilfsstoffe

Nachhaltige Kleidung sollte möglichst umweltfreundlich hergestellt werden, aber auch die Gesundheit der Menschen, die mit ihr umgehen, die Mode verkaufen und sie tragen, nicht belasten. Offiziell gibt es in der EU klare Vorschriften im Hinblick auf verbotene Substanzen wie beispielsweise giftige Schwermetalle oder Azofarbstoffe. In der Realität kommt es allerdings immer wieder zu Verstößen. Auch, weil es schier unmöglich ist, unzählige Tonnen von Kleidung aus hundertausenden Betrieben rund um den Erdball zu kontrollieren. Alleine die zuverlässige und lückenlose Nachverfolgbarkeit in der Lieferkette ist, insbesondere bei den Konzernriesen der Textilbranche, durch zahlreiche Subunternehmen erschwert. Verbraucher können sich weitestgehend dadurch schützen, dass sie neu gekaufte Kleidung stets waschen, bevor sie getragen wird – dennoch werden giftige Bestandteile aus der Kleidung ausgewaschen und gelangen in die Umwelt. Wer einerseits Kontaktallergien vermeiden und die Umwelt schonen möchte, der sollte auf Zertifikate wie das des Öko Tex 100 Standards oder des GOTS (Global Organic Textile Standard) achten. Ersteres dient in erster Linie dem Verbraucherschutz und sorgt dafür, dass das fertige Kleidungsstück keine gesetzlich verbotenen Substanzen enthält bzw. die gesetzlich erlaubten Grenzwerte eingehalten werden. Der GOTS hat einen ganzheitlicheren Ansatz und ist ein Gütesiegel für Kleidung aus Bio-Baumwolle. Der GOTS regelt allerdings neben dem Anbau der ökologisch angebauten Baumwolle auch die Weiterverarbeitung, er enthält strenge Regeln in Bezug die in der Kleidung enthaltenen Hilfs- und Farbstoffe und geht dabei weit über gesetzliche Grenzen hinaus. Der Standard regelt zudem den Umgang mit den in der Fabrik entstehenden Abwässern, Abfällen und Klärschlämmen, er verlangt hierbei eine lückenlose Protokollierung der Entsorgung.

Langlebigkeit & Qualität

Nichts ist so nachhaltig wie ein Kleidungsstück, das nicht produziert werden muss und für das keine Farben und keine Baumwolle produziert werden müssen. Nicht nur deshalb ist es ratsam auf die Qualität eines Kleidungsstücks zu achten und langfristig mit dem jeweiligen Teil zu planen. Insbesondere bei Basics, die man immer braucht, ist Langlebigkeit ein wichtiges Kriterium. Außerdem kann mit dem Kauf von qualitativ hochwertiger Kleidung unter dem Strich bares Geld sparen.

Zeitloses Design

Fast Fashion und Wegwerfmode schaden der Umwelt doppelt und sind wenig nachhaltig. Ein Teil, das man gezielt für einen bestimmten Anlass kauft, muss exakt so, wie ein Kleidungsstück das man längerfristig trägt, hergestellt werden und wenn man es nach kürzester Zeit entsorgt, gilt dies auch für das Teil, das seinen Vorgänger ablöst. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ist es daher empfehlenswert, kombinationsstarke Mode zu kaufen, die keinen kurzfristigen Trends folgt. Eher sollte man wenige Teile von guter Qualität wählen, die man untereinander kombinieren kann. Ein überschaubarer Kleiderschrank, der überwiegend aus zeitlosen Klassikern besteht, sorgt zudem dafür, dass man sich weniger Sorgen um sein Outfit machen muss und dennoch immer stilsicher durchs Leben geht.

Bedarfsorientiert kaufen

Auch wenn einem das Oberteil im Einkaufszentrum gerade total gut gefällt, es perfekt passt und das Portemonnaie gut gefüllt ist, sollte man sich nicht unbedingt von seinen Emotionen leiten lassen, sondern den Bedarf hinterfragen und schauen, ob der Kauf wirklich Sinn macht. Oftmals hat man schon zwei bis drei ganz ähnliche Teile im Kleiderschrank und braucht das aktuelle Objekt der Begierde nicht unbedingt – insbesondere ist dies meist der Fall, wenn man loszieht, ohne etwas Bestimmtest zu brauchen oder man zufällig online etwas entdeckt. Second Hand Kleidung kaufen Wer beim Kauf seiner Kleidung auf Nachhaltigkeit achten möchte, der sollte auch den Kauf von Second Hand Kleidung in Betracht ziehen. Es gibt zwar verständliche Vorbehalte in Bezug auf die Hygiene, allerdings sollte dieses Argument zumindest bei Kleidungsstücken, die wir nicht direkt auf der Haut tragen, nicht zählen. Gerade bei teuren Wintermänteln und Jacken lohnt sich der Kauf aus zweiter Hand, hier lässt sich viel Geld sparen. Kleidung, die bereits produziert und von jemandem genutzt wurde, schadet der Umwelt nicht zusätzlich. Die Verlängerung der Lebensdauer eines Kleidungsstücks ist immer nachhaltig. Kleidung nicht wegwerfen Keine Frage – irgendwann hat auch das hochwertigste Kleidungsstück seine Schuldigkeit getan und muss nach langer Nutzung in den Mülleimer. Es kommt aber auch oft genug vor, dass neu gekaufte Teile ungetragen im Schrank liegen oder das wenige Monate alte Top ausgemustert und entsorgt wird. Eine nachhaltigere Lösung könnte es sein, sich vor diesem Schritt zu überlegen, ob sich nicht Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder über das ausrangierte Teil freuen würden. Hochwertige und teurere Kleidungsgstücke lassen sich alternativ auch im Internet zum Verkauf anbieten. Hier gibt es spezielle Portale für Second Hand Kleidung oder man nutzt den kostenlosen Service von eBay Kleinanzeigen. Diesen Schritt sollte man allerdings nicht unbedingt bei einfachen T-Shirts oder Socken gehen, da hier meist der zu erwartende Erlös den Aufwand nicht rechtfertigt – solche Teile vorzugsweise verschenken oder mit Freunden tauschen!

Fazit Es ist sicherlich schwierig den Kauf von Kleidung mit Nachhaltigkeit zu vereinbaren. Wie so oft ist aber in jedem Fall besser, im Rahmen seiner Möglichkeiten und seiner grundsätzlichen Bereitschaft dazu, nachhaltiger zu konsumieren und sich überhaupt erstmal Gedanken über sein handeln zu machen. Wenn alle Menschen in einem ersten Schritt nur auf die Kleidung verzichten würden, die sie ohnehin nicht tragen, wäre das Problem schon erheblich leienr und der Umwelt in jedem Fall gedient.

 

NACHHALTIGKEIT: High End Fashion: Wie fair sind Luxus Marken?

Dass Fast Fashion Brands wie Zara, Mango, H&M oder Missguided ihre Kleidung nicht besonders nachhaltig produzieren, wissen wir bereits. Aber wie steht es um die höherpreisigen Kleidungsstücke und Accessoires im High End Fashion Bereich? Produzieren Luxusmarken ihre Waren fairer und nachhaltiger als günstigere Brands? Dieser Frage gehe ich im heutigen Beitrag auf den Grund.

Ich kaufe, also bin ich: Was es heißt, High End Fashion zu tragen
In den Köpfen vieler Konsumenten besteht eine Art romantische Verklärung im Zusammenhang mit Luxus Marken. Wer sich eine Chanel Handtasche oder High Heels von Louboutin leisten kann, ist oben angekommen und hat es „geschafft“: Finanzieller Erfolg und sozialer Status werden mit extravaganten Accessoires zur Schau gestellt. Groß prangernde Markenlogos auf Taschen, Schuhen und Pullovern sollen weniger Begüteten zeigen, dass man zu einer anderen, höhergestellten Gruppe Menschen gehört. Doch Luxus kann auch leise sein; hochwertige Waren in schlichten Designs werden nur von einem kleinen, elitären Kreis erkannt und sind somit eine Art „Uniform“, die eine Zugehörigkeit zur einer Gruppe auserwählter Menschen zeigt, die sich den Kauf von High End Marken leisten kann.

Produktion von Luxus Waren: Vom schönen Schein zur hässlichen Realität
Die Liebe zu Labels kennen natürlich auch Verbraucher ohne schwarze American Express Karte. Doch Konsum ist heute politischer denn je, und während günstige Fast Fashion Brands an den Pranger gestellt und wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Giftstoffen in Textilien zerpflückt werden, blieb es bisher immer erstaunlich ruhig um die teuren Luxus Marken. Produzieren diese ihre Produkte etwa fairer und nachhaltiger?

„High-end retailers and the luxury sector can appear to exist outside of this system – shielded by ideas like craftsmanship and design, but behind the gloss is the same dirt. The same factories and the same working conditions.“

Leider ist häufig genau das Gegenteil der Fall. Was für viele Konsumenten in einen schönen Schein von Kunsthandwerk und Design gehüllt ist, kommt aus genauso schmutzigen Arbeitsverhältnissen wie günstige Waren – die gleichen Fabriken, die gleichen Arbeiter und die gleichen Baumwollfarmer werden für höhere Margen für möglichst günstiges Geld angeheuert.

Arbeitsbedingungen und Glamour aus Heimarbeit

Natürlich lassen sich mit dieser Aussage nicht alle Luxusmarken über einen Kamm scheren. Dennoch hat sich bei bekannten Marken wie Max Mara, Louis Vuitton, Fendi (beide aus dem Hause LVMH) und Gucci erwiesen, dass ihre Ware von billigen Arbeitskräften in Heimarbeit gefertigt werden. Diese Menschen verdienen gerade mal 2 € in der Stunde, indem sie beispielsweise Pailletten auf Stoffe nähen und anderes feingliedriges Kunsthandwerk ausführen. Sicherheit durch Arbeitsverträge oder Versicherungen? Fehlanzeige. Häufig werden diese NäherInnen zusätzlich noch zu spät oder gar nicht bezahlt. Pressesprecher der betroffenen High End Brands wollen die Verantwortung für solche Arbeitsbedingungen wegschieben und weisen den Dienstleistern die Schuld zu, die sie für die Produktion ihrer Designs beauftragen. Und diese heuern nun mal neben zusätzlich Heimarbeiter zu den bereits bestehenden NäherInnen aus den Fabriken an. Von unterbezahlten ArbeiterInnen oder gar Missbrauch wollen die Brands nichts gewusst haben.

Tatsächlich gehören laut des Fashion Transparency Index Marken wie Dior, Chanel und Dolce & Gabbana zu den undurchsichtigsten Unternehmen, bei denen es am schwersten nachzuvollziehen ist, wie deren Waren entstanden sind. Das läuft dann so, dass Designs irgendwo in Produktion gegeben werden, wo der Preis stimmt. Für diesen Preis schaut der Dienstleister dann selbst, wie er sich an die lokalen Vorschriften für Sicherheit und Bezahlung richtet. Spätestens hier verlaufen sich die Spuren der Produktionskette im Sande. Doch es kann nicht sein, dass sich Brands so aus der Verantwortung ziehen und gleichzeitig hohe Preise für – seien wir doch mal ehrlich – unerhört überteuerte Kleidung, Schuhe und Accessoires fordern, um möglichst hohe Margen herauszuschlagen.

„Made in Europe“ nur Greenwashing

Aber das betrifft doch nur solche Marken, die in Asien produzieren lassen, oder? Steht im Etikett „Made in Europe“, kann man doch davon ausgehen, dass die Menschen, die die Kleidung nähen, fair bezahlt werden? Leider ist auch das ein Fehlschluss. Erstens betrifft die Aussage im Kleideretikett nur den allerletzten Schritt in der Produktionskette. Das bedeutet, dass nicht unbedingt das gesamte Kleidungsstück in Europa gefertigt worden ist – möglicherweise wurde es hier z. B. nur noch für den Verkauf verpackt. Alle vorherigen Produktionsschritte könnten auch in Billiglohnländern gemacht worden sein.

Zweitens sind Hersteller in Europa nur verpflichtet, den Mindestlohn zu zahlen, und der liegt in vielen Ländern Europas immer noch weit unter dem, was man zum Leben braucht. In Ländern wie Bulgarien, Georgien oder der Ukraine deckt der Mindestlohn nur 20 % von dem ab, was ein Mensch hier zum Leben braucht. Teilweise ist in Europa die Diskrepanz zwischen dem Mindestlohn und dem Existenzminimum noch höher als in asiatischen Produktionsländern. Zudem kämpfen in osteuropäischen Ländern vor allem Frauen nicht nur mit zu geringen Löhnen, sondern zusätzlich mit Geringschätzung ihrer Arbeitskraft und mit Missbrauch am Arbeitsplatz.

Was kann ich faire Mode als Konsument tun?

Bei High End Fashion Marken, die sich nicht in die Karten gucken lassen, was ihre Produktion angeht, sollte man als Käufer besser die Finger lassen. Ein Blick auf die Websites von Luxus Marken kann einen ersten Eindruck vermitteln; Nimmt die Marke Teil an Fair Fashion Initiativen mit echten, fest definierten Zielen? Gibt es womöglich sogar eine Auflistung der Produktionsstätten, aus denen die Ware der Marke kommt? Das sind positive Signale, die ein echtes Engagement für fairere und nachhaltigere Produktion anzeigen. Falls aber zwar von Nachhaltigkeit geredet, aber keine genauen Informationen preisgegeben, wie diese bei der Marke gelebt wird, handelt es sich wohl eher um Greenwashing.

Als weitere Entscheidungshilfe kann euch übrigens die Good on You App dienen; Hier kann man auf einen Blick sehen, wie nachhaltig eine Marke in Bezug auf Umwelt, Menschen- und Tierrecht agiert. Zusätzlich erhaltet ihr bei weniger nachhaltigen Brands auch Empfehlungen für alternative Marken, die es besser machen – so lernt man auch mal andere Marken kennen und kann diese unterstützen. Noch mehr Tipps für einen nachhaltigeren Modekonsum teile ich in diesem Beitrag mit euch.

Wenn ihr euch also mit einem etwas teureren Teil mal was gönnen möchtet, dann investiert doch in ein nachhaltiges Kleidungsstück – damit könnt ihr anderen zeigen, dass euch die Umwelt und andere Menschen mehr am Herz liegen als goldglänzende Logos.